Energiekrise – wenn die letzte fossile Quelle versiegt ist es schon zu spät!

Jede Energiekrise ist ein deutlicher Engpass in der Energieversorgung einer Gesellschaft. Der Engpass führt zu einem starken Anstieg der Energiepreise, oder der Engpass wird selbst durch einen wirtschaftlich oder politisch hochgeschraubten Energiepreis verursacht. Auf jeden Fall wirkt er sich auf den Handel und die Lebensbedingungen aus. Denn fast jede Maschine benötigt elektrische oder chemische Energie, egal ob die Maschine ein Stromgenerator, Schweißroboter, Auto oder Kühlschrank ist. Und wenn die Energiepreise steigen, steigen auch die Preise der produzierten Waren, denn ihre Produktion erfordert Energie.

Ölkrise 1973

Die Menschheit hat regional und global schon zahlreiche Energiekrisen erlebt; in den 1970er Jahren beispielsweise wurde das Erdöl aus dem Nahen Osten knapp, unter anderem aufgrund eines Öl-Export-Embargos. Die zu erwartende große Energiekrise wird allerdings ein Höhepunkt sein, da sie durch das allmähliche Versiegen der fossilen Energiequellen verursacht werden wird. Etwa 85 Prozent des Weltenergiebedarfs werden durch fossile Energieträger gedeckt, dabei entfallen etwa 35 Prozent des Bedarfs auf Erdöl, 23 Prozent auf Erdgas und 27 Prozent auf Kohle. Diese Energieträger müssen in den nächsten Jahrzehnten ersetzt werden.

erdoelproduktion Erdölproduktion in den USA
© Vortrag Peak-Oil - Prof. Dr. Klaus Blitzer, Universität Bayreuth

Ölkatastrophe 2010 im Golf von Mexiko

Doch schon heute kann man deutlich sehen, dass die Förderung der fossilen Energieträger immer aufwändiger und teurer wird. So wird zum Beispiel in immer schlechter zugänglichen Meerestiefen nach Öl gebohrt. Dort ist die Bohrtechnik durch Roboter schwer zu handhaben und Ölkatastrophen wie 2010 im Golf von Mexiko können die Folge sein. Die Menschheit muss sich daher schnell auf erneuerbare Energiequellen einstellen, vorhandene Energie muss sie zudem sparsamer und wirksamer nutzen.

Besonders Erdöl, aber auch Erdgas und Kohle sind nicht nur Energiequellen, sondern sie sind zugleich wesentliche Rohstoffe der Kunststoff- und Pharmaindustrie. Auch wenn die chemische Industrie nur etwa zehn Prozent des geförderten Erdöls verbraucht, stellt sie nahezu 90 Prozent ihrer chemischen Produkte aus Erdöl her.

erdoelproduktion Untergang Deepwater Horizon
© Vortrag Peak-Oil - Prof. Dr. Klaus Blitzer, Universität Bayreuth

Daher sucht man in diesen Branchen fieberhaft nach Alternativen zum Erdöl und setzt vor allem auf die Biotechnologie. Sie soll irgendwann in der Zukunft mithilfe von Pilzen und Bakterien die ersehnten chemischen Grundstoffe liefern.

Wechsel zu alternativen Energiequellen

Auf alternative Energiequellen umzusteigen wird noch dringlicher dadurch, dass der weltweite Energiebedarf stetig zunimmt. Denn die Weltbevölkerung wird größer; bis zum Jahr 2050 könnten es nach dem mittleren Wachstumsszenario der UN neun Milliarden Menschen sein. Andererseits besitzen die bevölkerungsreichen Länder China und Indien stark wachsende Volkswirtschaften. Zwar ist dort pro Kopf der Bevölkerung der Primärenergieverbrauch deutlich geringer als im Westen. Beispielsweise ist zurzeit der Pro-Kopf-Primärenergieverbrauch in Deutschland etwa fünf Mal höher als in diesen Ländern, in den USA sogar etwa zehn Mal höher. Doch wenn sich China und Indien dem westlichen Standard annähern, wird dies den Weltenergiebedarf drastisch in die Höhe treiben.

Interessantes Video zu Peak Oil

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Kritisch wird es nicht erst, wenn die fossilen Energieträger verbraucht sind. Kritisch wird es bereits, wenn ihr Fördermaximum erreicht ist. Danach kann die Förderung den steigenden Energiebedarf nicht mehr decken. Spätestens dann werden technische und wirtschaftliche Umwälzungen erzwungen werden. Den genauen Zeitpunkt des jeweiligen Fördermaximums abzuschätzen ist schwierig. Er hängt unter anderem vom Entwicklungsfortschritt der Fördertechniken ab, mit denen auch schwer zugängliche Lagerstätten erschlossen werden können, und zwar möglichst kostengünstig und gefahrlos für die Umwelt. Nach leicht pessimistischen Schätzungen wird das Fördermaximum für Erdöl, der so genannte Peak Oil, um das Jahr 2010 erwartet, nach sehr optimistischen Schätzungen für die 2020er oder 2030er Jahre.
Auch für die Erdgas- und Kohleförderung werden die Produktionsmaxima in den 2020er oder 2030er Jahren erwartet. Selbst wenn noch weitere Gasreserven gefunden werden, liegen sie abseits des Transportnetzes. Daher könnten sie nur durch große Investitionen erschlossen werden. Und der Ausbau der Kernenergie erzeugt durch die Uranförderung und den Atommüll unberechenbare Umweltrisiken. Von den meisten informierten Bürgern wird er daher als unverantwortlich angesehen. Zudem bietet Uran nur etwa zwei Prozent der nicht regenerativen Energiereserven.


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